Unikate im Bayreuther Land

Am Rande der Fränkischen Schweiz, ganz in der Nähe der Festspielstadt Bayreuth haben die versierten Kunsthandwerker des Barock ihre Spuren hinterlassen. In vielen Orten im Bayreuther Land und nicht zuletzt in der ehemaligen Residenzstadt selbst sind unzählige Fassaden mit den sogenannten Fensterschürzen geschmückt.

Vor etwa 250 Jahren, als das Markgrafenpaar Friedrich und Wilhelmine regierte, entstanden in der damaligen Residenzstadt mit den sogenannten Fensterschürzen einmalige Kunstwerke. Zwischen 1770 und 1820 verbreitete sich das Kunsthandwerk auch im Bayreuther Land und ist heute dennoch nicht leicht aufzustöbern.

Woher aber stammt nun dieses Schmuckelement auf zahlreichen Fassaden? Seinen Ursprung hat das Kunsthandwerk in Bayreuth selbst. Die Residenzstadt war mit ihrer überbordenden Baulust im 18. Jahrhundert für viele Barockhandwerker ein Hotspot. Nach dem Tod der Markgräfin Wilhelmine 1769 allerdings blieben die Aufträge aus, die Kunsthandwerker verstreuten sich im Umland und wirkten dort bei der Errichtung vieler Gebäude mit.

Ein besonders schönes Schmuckstück dieser Phase findet sich in Mistelgau. Das Sandsteinhaus in der Bahnhofstraße sticht mit seinen vier Fensterschürzen besonders hervor.

Gemeinsam mit dem Verein Rettet die Fachwerk- und Sandsteinhäuser! e.V. wollen wir dieses außergewöhnliche Haus im Bayreuther Land erhalten. Das Musikerhaus in Mistelgau ist der erste Partnerschützling von Kulturerbe Bayern. 

Seinen Namen „Musikerhaus“ verdankt es der ungewöhnlichsten seiner vier Fensterschürzen. Dort sind im Halbrelief eine Geige mit diagonal liegendem Bogen, eine Klarinette und eine Flöte in den weichen Stein gemeißelt und geben den Betrachtern einen Hinweis auf den ehemaligen Besitzer des Hauses, der selbst Musiker war und die Instrumente, die er selbst beherrschte, an der Fassade abbilden ließ.

Die kunstvolle Gestaltung der Fensterschürzen im Bayreuther Land verweist auf den wirtschaftlichen Erfolg der Hausbesitzer, denn in aller Regel war das Kunsthandwerk nicht für jedermann erschwinglich und die Fensterschürzen, von denen eine jede einzigartig ist, finden sich ausschließlich an Bauernhäusern. Auch die Türrahmen der Bauernhäuser waren oft mit Reliefs geschmückt, die meist christliche Symbolik aufgriffen und als Schutz- und Segenssymbol galten.

Adrian Roßner, leidenschaftlicher Geschichtsforscher und Geschichtenerzähler, ist unser regionaler Ansprechpartner in Oberfranken. In der jüngsten Folge seiner „G’schichtla“ für das Bayerische Fernsehen besucht er das Musikerhaus.

Wie wir das Haus wieder mit Leben füllen wollen und wie Sie uns dabei helfen können erfahren Sie hier.

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