Tafernwirtschaft Danibauer in Freyung

„Ois is Kabarett“, sagt Eva Gruber, Wirtin der Tafernwirtschaft Danibauer im niederbayerischen Falkenbach mit Bühnenerfahrung als Kabarettistin. Für sie gehören diese beiden Welten ganz selbstverständlich eng zusammen. Schließlich liefern ihr die Begegnungen in ihrem Wirtshaus, einem denkmalgeschützten Vierseithof auf einer Anhöhe nahe der Kreisstadt Freyung im Bayerischen Wald, ausreichend Material für ihre Ausflüge auf die Kabarettbühne. Und letztlich bedeutet „Cabaret“ auf Französisch auch nichts anderes als Schenke.

"Ois is Kabarett"

Für Eva Gruber ist ihr altes Bauernhaus ein echter Kraftort, an dem aufmerksame Menschen die Natur besonders intensiv wahrnehmen können. Dafür sorgt schon allein der beständig blasende Böhmische Wind.

Seit dem 13. Jahrhundert ist an dieser Stelle eine Hofstatt belegt. Das Gewölbe als ältester Teil des noch heute vorhandenen Gebäudes stammt aus dem Jahr 1656. Dabei ist die Bauweise des Vierseithofes für diese Gegend eher ungewöhnlich. Die Grubers, die im 17. Jahrhundert aus dem heutigen Südtirol eingewandert sind, haben sie in den Bayerischen Wald mitgebracht.

Noch immer ist Eva Gruber beeindruckt, wie klug die Erbauer die Architektur den natürlichen Gegebenheiten angepasst haben. Die Anordnung der Gebäude und Fenster haben sie so konzipiert, dass im ehemaligen Wohnhaus und im Stall jeweils dann ideale Lichtverhältnisse herrschten, wenn diese im alltäglichen Arbeitsablauf auch benötigt wurden.

Tafernwirtschaft Danibauer in Freyung

Im Vergleich zur langen Tradition als Hofstelle blickt Eva Gruber auf eine deutlich kürzere, wenn auch nicht weniger aufregende Geschichte ihrer Tafernwirtschaft zurück. Im Gespräch mit ihr erkennt man schnell, dass sie viel gesehen und erlebt hat und dabei auch lernen musste, mit Rückschlägen umzugehen. In ihrem Leben habe sie immer ausschließlich aus dem Bauch heraus gehandelt – und sei damit stets sehr gut gefahren.

1978 hat Eva Gruber in den Danibauer eingeheiratet, der zum damaligen Zeitpunkt noch als Hof mit zusätzlicher Zimmervermietung bewirtschaftet wurde. Einerseits, um den Patienten einer nahegelegenen Klinik auf deren Spaziergängen eine Einkehr zu bieten, und mehr noch aus wirtschaftlicher Not eröffnete sie 1989 kurzerhand ein Café: „Ich habe einfach die Tür aufgemacht und die Leute reingelassen.“ Obwohl die Speisekarte kurz war, rannten ihr die Spaziergänger förmlich die Bude ein. Eva Gruber nennt diese Zeit in der Rückschau „Herbstmilch und Champagner“. Es gab Kaffee, Kuchen, Wein und Schmalzbrote, kleine Gerichte zu meist alkoholischen Getränken, wie in einer Taverne – oder eben Tafernwirtschaft. Dieser Begriff beschrieb ursprünglich eine Einkehr an einem Handelsweg, in der für Ross und Reiter gesorgt wurde.

Zwar hat Eva Gruber ihren letzten Haflinger vor sieben Jahren einem Gnadenhof übergeben und auch die handgeschriebene Speisekarte bietet mittlerweile eine deutlich größere Auswahl von genussvollen Gerichten als noch in den Anfangsjahren, doch die Bezeichnung ihres Gasthauses als Tafernwirtschaft ist geblieben.

Die Wirtin liebt es bis heute, alte Rezepte ihrer Mutter neu zu interpretieren, wie etwa die Kitzbratwürstel oder die sehr zart geschmorten Schweinsbackerl. Gemeinsam mit dem kurz angebratenen Gemüse sind sie ein wahres Gedicht. Auch die Schweinemedaillons mit Schwammerln aus heimischen Wäldern sind auf den Punkt gebraten und überraschen mit einer feinen, aber dennoch präsenten Thymian-Note. Die Zutaten für Eva Grubers Gerichte stammen nach Möglichkeit von Selbstvermarktern aus der Region. Kräuter (und Unkräuter) kommen stets frisch aus dem eigenen Garten auf den Teller oder in den Kochtopf.

Es ist eine naturverbundene, ehrliche und zugleich ambitionierte Küche, die im Danibauer serviert wird. Als erstes Wirtshaus in der Region wurde es 2013 mit der Slow Food-Schnecke ausgezeichnet. Eva Gruber hat sich ein treues Stammpublikum erarbeitet, das ihre intuitive und in der Region verwurzelte Art zu kochen schätzt. Prominente Gäste wie den tschechischen Maler Šebestián Hájek kann die kulturbegeisterte Wirtin daher regelmäßig begrüßen. Im Gewölberaum des Danibauers hängt eine Lithografie des Künstlers. Er hat sie der Wirtin als Dank für das ausgezeichnete Lüngerl geschenkt, das in ihm die Erinnerung an seine Kindheit in Prachatitz erweckte.

Autor: Rudolf Himpsl. Der promovierte Historiker war zwischen 2018 und 2021 Geschäftsführer von KULTUR ERBE BAYERN.

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Name:

Tafernwirtschaft Danibauer

Adresse:

Falkenbach 2, 94078 Freyung

Kontaktdaten: