Das Gasthaus Fischerrosl am Starnberger See

Hier verweilte schon König Ludwig II.: In der Fischerrosl verbinden sich jahrhundertealte Geschichte und moderne Küche. Genießen Sie regionale Spezialitäten in historischem Ambiente.

In St. Heinrich wird das Seeufer sehr seicht – keine gute Voraussetzung für einen Dampfersteg. Aber mit den südlich anschließenden Schilfbeständen bietet das Naturschutzgebiet eine ideale Kinderstube für Fische. Der heilige St. Heinrich, ein Graf von Andechs-Wolfratshausen, der sich im 11. Jahrhundert in dieser Gegend am Starnberger See niederließ, gab dem Dorf seinen Namen.
Die benachbarte Kirche St. Maria, 1324 geweiht, bot als bedeutende Wallfahrtskirche über Jahrhunderte eine grundlegende Einnahmequelle für das Fischer- und Gasthaus St. Heinrich Nr. 2, die „Fischerrosl“. Die Holzhauser Chronik vermerkt: Bis 1707 hat es in unserem Gebiet – außer im Wallfahrtsort St. Heinrich – kein Wirtshaus gegeben. Dieses wird als das älteste der politischen Gemeinde Holzhausen vermerkt. 1389 erteilten die herzoglichen Brüder Stephan und Johann dem „Wegmann“ in St. Heinrich, dem neben der Unterhaltung der Wege auch der Mesnerdienst an der Kirche oblag, die Befreiung von allen Steuern, Frondiensten und Abgaben.

Der Kini und die Fischerrosl
Manch bekannter Schriftsteller und Maler genoss in der gemütlichen Gaststubn schon die feinsten Fisch- und Fleischgerichte, so heißt es. Auch König Ludwig II. kehrte gern hier ein. Er war es auch, der seinen Lieblingsschriftsteller Maximilian Schmidt, gen. Waldschmidt, beauftragte, einen besonderen Heimatroman mit dem Titel Die Fischerrosl von St. Heinrich – Ein Lebensbild vom Starnberger See um 1840 zu schreiben. Typisch für das 19. Jahrhundert stehen Heimat und Romantik im Mittelpunkt der Erzählung. Die Fischerei der damaligen Zeit lässt Waldschmidt von Rosl selbst vorführen. Das passt sehr in unsere Zeit, in der die Fischmeisterin von St. Heinrich Susi Huber heißt. In neuer Zeit verewigte sich gern der deutsche Humorist und Karikaturist Loriot im Gästebuch der Fischerrosl.

Das Gasthaus Fischerrosl am Starnberger See

Neuer Schwung durch die Familie Kögl
Nach einem Pächterwechsel im Jahr 2018 wurde die Fischerrosl von der Familie Kögl übernommen. Florian Kögl, Betriebswirt und gelernter Küchenmeister, lernte am Tegernsee und kochte bereits unter seinem Vorgänger hier. Gemeinsam mit seiner Frau Olivia (Studium im Sozialbereich und Hotelfachfrau) führen sie das Traditionsgasthaus für Stammgäste, Touristen und Einheimische fort. In der Coronazeit entwickelten sie eine sehr gut angenommene To-go-Küche. Das Personal fühlt sich wohl und wechselt nicht, es gibt kaum Krankheitstage. Eine Köchin und eine Servicekraft sind seit zehn Jahren im Dienst und der unentbehrliche Alex seit sieben Jahren. Die Hälfte wohnt im Haus, sie tragen den Geist der Fischerrosl. Das Haus selbst verlangte eine schrittweise Renovierung. Mittlerweile bietet das über 400 Jahre alte Gasthaus elf renovierte Hotelzimmer, eine neue Getränketheke, sanierte Kühlhäuser, neue Böden und, Corona-bedingt, sehr viel frische Farbe in Eigenleistung.

Regionale Köstlichkeiten auf dem Teller
Bei der Zubereitung der Speisen legt das Wirtspaar größten Wert auf die Verwendung saisonaler und qualitativ hochwertiger Produkte aus dem Umland. Gekocht wird vom Feld und aus dem See direkt auf den Teller. Mit Renken, Brachsen, Saiblingen, selten Zandern, Aalen, Zehrten, Wildkarpfen, Wallern und Hechten versorgen sie die Nachbarfischereien Huber/ Müller und Fischerei Strobl, Ambach. Saiblinge bezieht das Gasthaus aus den Teichen der Familie Sebald. Zuchtlachs ist von der Speisenkarte gestrichen. Brachsen werden als Cremes und Tartar serviert. Meeresfische kommen nur aus nachhaltigem Fischfang. Fleischprodukte erhält die junge Familie von benachbarten Bauern sowie der Metzgerei Haller aus Murnau. Das Tierwohl muss garantiert sein bei den Kögls. Ein Bergjäger bringt Hirsch, Maibock und Gams. Gemüse und täglich Frisches liefert Früchte Feldbrach, welche eng mit regionalen, saisonalen Gemüse- und Obstbauern zusammenarbeiten. Die besonders beliebten Kartoffeln, welche so manches Fischgericht begleiten, werden direkt vom 87 Jahre alten Kartoffelbauern Herrn Peiß aus Aying geliefert. Das langjährige Team der Fischerrosl spiegelt Kontinuität und Vielfalt der Küche wider – alt-bayrisch und traditionell, frisch, kreativ und modern, jung und international, inklusiv.
Auf der Karte finden Sie neben feinsten Fisch- und Fleischgerichten auch vegetarische, vegane und glutenfreie Schmankerl. Highlights der Fischerrosl sind die Vorspeisenvariationen, Fischsuppe nach überliefertem Originalrezept mit Edelfischfilets, Safran und Pernod, Fischerrosls Fischtrilogie mit einem Renken-, Saibling- und Zanderfilet (z. B. auch mit Mandelkruste) auf Hummersahne, Finkenwerder Scholle gebacken mit Spargelragout oder das Superdessert Kaiserschmarrn (bitte telefonisch vorbestellen!). Die Weinkarte basiert auf der Expertise der Familie Volkhardt (Bayerischer Hof). Ein kühles Bier zapft Ihnen der Schankkellner und Vater des Wirts als frisches Fassbier vom kleinen und ehrlichen Hofbräuhaus Traunstein. Dazu gibt es Bock- und trübes Kellerbier und final Lantenhammer und Prinz. Selbstverständlich ist auch dem alkoholfreien Genuss keine Grenze gesetzt, neben Schorlen und Bier gilt dies sogar für Weißwein.
Die Einrichtung vermittelt ländliche Tradition. Einfache Möbel, Gemälde mit Motiven um den Starnberger See, auch Arbeiten von Loriot und Fritz Wagner – wir fühlen uns zu Hause. Die Fischerrosl ist ein Familienunternehmen. So werden Florian und Olivia Kögl tatkräftig von ihren Eltern und Geschwistern unterstützt, die Kinder Karl-Ludwig und Anna-Theresa bieten die nötige Ablenkung vom Wirtshausalltag.

Kommen Sie und genießen Sie die Fischerrosl, so wie es bereits Loriot zu Lebzeiten getan hat.

Autorin: Ursula Scriba ist Architektin, Regierungsbaumeisterin und Ge­meinde­rätin Münsing. Seit 2025 ist sie Vorsitzende des Stiftungs­vorstands von KULTUR ERBE BAYERN.

Name:

Gasthaus Fischerrosl

Adresse:

Beuerbergerstr. 1, 82541 Münsing

Kontaktdaten: