Brauereien in Bayern: Wissenswertes

Fast jede zweite deutsche Brauerei hat ihren Sitz Bayern. Begeben Sie sich mit uns auf einen Streifzug durch die Braugeschichte Bayerns.

Schlösser, Burgen, Parks, alte Stadt- oder urige Landhäuser: Sie lieben unser Kulturgut ebenso wie wir vom Verein Kultur Erbe Bayern? Dann möchten wir Ihre Aufmerksamkeit einmal auf die Brauereien in Bayern lenken. Ihre Historie, ihre Handwerkskunst, ihre Vielfalt, ihr Bier: Hier erfahren Sie einiges über Brauereien quer durch Bayern.

Brauereien Bayern: Interessante Hintergründe

Brauereien: Die Bayern haben den größten Bierdurst, gell?

Der Bierkonsum der Deutschen ist recht hoch. Beim europäischen Pro-Kopf-Verbrauch liegen wir allerdings hinter den Tschechen, Österreichern und Polen. Und: Innerhalb Deutschlands haben nicht etwa die Bayern die Nase am tiefsten im Krug, sondern die Brandenburger, Thüringer oder Sachsen-Anhalter. Und das trotz des Münchner Oktoberfests! Die Zahlen mögen überraschen – schließlich belegt der Freistaat mit seinen rund 630 Brauereien im Bundesvergleich immer noch den Spitzenplatz. Fast jede zweite deutsche Brauerei hat ihren Sitz in Bayern.


Nirgends rund um den Globus sitzen auf so engem Raum so viele traditionelle, mittelständische Brauereien wie in Bayern. Doch die Tendenz geht abwärts, auch größere Traditionsbrauereien in Bayern werden stillgelegt. Als positive Entwicklung ist zu verzeichnen, dass kleine Brauereien in Bayern – besonders Craft-Beer-Brauereien – stark auf dem Vormarsch sind. Es rinnt im Süden der Republik viel innovatives Bier durch die Kehlen. Soweit die aktuellen Statistiken. Ein paar Jahrhunderte früher flossen die Bierströme in deutschen Landen noch ganz anders.

Die ältesten Brauereien in Bayern – wer das Brauen erfunden hat

Als Urheimat und Geburtsort des Brauwesens gilt Freising mit seiner Bayerischen Staatsbrauerei Weihenstephan. „1040“ prangt auf den Bierflaschen dieser ältesten, noch immer existierenden Brauerei der Welt. Hopfen wurde rund um die bayerische Wiege des Biers wohl schon im 8. Jahrhundert n. Chr. angebaut. Auf dem Weihenstephaner Berg kann man seit 150 Jahren die Kunst des Bierbrauens erlernen – heute in dem Studiengang „Brauwesen und Getränketechnologie“ der Technischen Universität München.  

In Oberfranken weisen sogar noch frühere Fundstücke auf die Bierherstellung hin. Diese stammen aus der Zeit von circa 800 v.Chr. Das könnte also bedeuten, dass die Oberfranken noch früher Bier gebraut haben als die Oberbayern. Ob es allerdings schon in so großem Stil gebraut wurde wie in Freising? Anderen Quellen zufolge sollen Menschen in Mesopotamien sogar bereits vor 6.000 Jahren Bier hergestellt haben …

Auf Platz 1 der Brauereien in Bayern liegt Oberfranken

Die offizielle Brauereistatistik zeigt: Oberfranken ist nach wie vor die Bierregion Nr. 1 in Bayern (Stand: 2021). Mit 165 Brauereien liegen ein Viertel aller bayerischen Brauereien in diesem Regierungsbezirk. Ein Umstand, der ihm den Namen „Bierfranken“ eingebracht hat.

Brauereien in Bayern entdecken: Oberfranken

Die wohl berühmteste oberfränkische Bier-Institution ist die „Bambärcher“ Brauerei Schlenkerla. Das Rauchbier gleichen Namens sollten Sie mal probieren – und sei es, um die Gasträume im Zentrum des historischen Stadtkerns zu bewundern. Sie sind ein atmosphärisches Juwel und wertvolles Baudenkmal. Unter Touristen weniger bekannt ist die Brauerei Spezial in Bamberg – auch hier wird seit 1536 Rauchbier gebraut. Die atmosphärische Rauchbierbrauerei liegt am rechten Arm der Regnitz.

Weiterer Besichtigungstipp: Im Stadtkern befindet sich das Welterbe-Besuchszentrum mit einer interaktiven Ausstellung. Hier entdecken Sie, warum die UNESCO die Altstadt von Bamberg 1993 als besonders schützenswertes Kulturerbe eingestuft hat. Zudem empfehlen wir Ihnen einen der geführten Spaziergänge durch das historische Bamberg bei Nacht – ein spannendes, bisweilen gruseliges Erlebnis.

Brauereien in Bayern zu Fuß erkunden: Bierwanderwege in Franken

Sie sind gern aktiv und lieben die bayerische Geselligkeit? Quer durch Franken gibt es idyllische Bierwanderwege, auf denen Sie zahlreiche Traditionsbrauereien in Nordbayern besuchen können. Ob im Biergarten oder der urigen Schankstube: Bestellen Sie sich „a Seidla Bier“ – zum Beispiel ein „Locher“ (einen Krug Lagerbier) oder auch ein Kellerbier, Vollbier, Zwickel, Pilsener, Weißbier, Radler oder Alkoholfreies. 

Wir bei KULTUR ERBE BAYERN finden: Eine Bierwanderung ist eine launige Art, Brauereien in Bayern und die fränkische Braukunst vor Ort kennenzulernen. Die Bierwanderwege sind gut erschlossen, und die Übernachtungsmöglichkeiten zahlreich. Starten Sie zum Beispiel in Ebermannstadt oder Aufseß, im Herzen der fränkischen Schweiz – nur einen Katzensprung vom kulturell hoch interessanten Bayreuth entfernt.

Auf Platz 2 der Brauereien in Bayern liegt Oberbayern

Nach dem Spitzenreiter Oberfranken in Sachen Brauereien in Bayern folgt Oberbayern auf dem zweiten Platz. In diesem Regierungsbezirk wird die Anzahl der Brauereien derzeit mit 142 betriebenen Braustätten beziffert. Es folgen: Schwaben mit 85 Braustätten, Mittelfranken mit 74 und Niederbayern mit 70.

Die größten Brauereien in Bayern: Hätten Sie’s gewusst?

Gemessen am Getränkeumsatz belegen derzeit wohl diese drei Großbrauereien in Bayern die ersten drei Plätze: 

  • Paulaner Brauerei Gruppe, München 
  • Oettinger Brauerei, Oettingen  
  • Kulmbacher Brauerei, Kulmbach

Atmosphärische Traditionsbrauereien in Bayern (Stadt München)

Sie heißen Augustiner, Hacker-Pschorr, Hofbräu, Löwenbräu, Paulaner und Spaten – um nur diejenigen Münchner Brauereien zu nennen, die auf dem berühmtesten Volksfest der Welt die Maßkrüge füllen dürfen. Diese Brauereien aus Bayern sind auf der Wiesn mit einem eigenen Zelt vertreten – glücklich, wer bei dem großen Reibach dabei sein darf. Traditionell ist dieses Privileg nur Münchner Brauereien vorbehalten. Die riesigen Biertempel sind nicht Ihr Geschmack? Dann schauen Sie doch mal auf „Ein Prosit der Gemütlichkeit“ in einem der kleineren, charmanteren Zelte vorbei. Oder Sie gehen auf die Oide Wiesn mit ihren traditionellen Fahrgeschäften und viel historischem Flair.

Craft Beer: Die neuen, kleinen Brauereien in Bayern (Stadt München)

Miteinander Biertrinken geht in der Landeshauptstadt freilich auch fern der Theresienwiese. Zum Beispiel in den vielen Kneipen der Isarstadt, die – unabhängig von den Brauereigiganten – feines Craft Beer ausschenken. Die kleinen bayerischen Braumanufakturen sind seit ein paar Jahren enorm erfolgreich. Ihre Biere heißen Camba, Giesinger oder Simsseer. Bilden Sie sich Ihr eigenes Urteil, und finden Sie heraus, warum die kleinen Brauereien aus Bayern mit ihren facettenreichen Biersorten so beliebt sind – zum Beispiel in der Bierbar Frisches Bier der Brauerei Tilmans im Münchner Schlachthofviertel.

Brauereien in Bayern: von Biergärten und Bierkellern

Es ist kein Geheimnis: Die Münchner*innen lieben ihre Biergärten. Nahezu jede städtische Brauerei hat ihren geselligen Vorgarten, in dem man die mitgebrachte Brotzeit verzehren darf. Wunderbar für Städter, die keinen Balkon oder Garten haben – und herrlich für Besucher, die hier tief in gelebte Münchner Brauereikultur eintauchen können. Ob Flaucher Biergarten oder Augustiner Keller, Biergarten am Hofbräuhaus oder am Chinesenturm: Hier genießen jährlich viele Millionen Menschen ihr Helles, Vollbier, Pils, Hefeweizen Dunkel oder Weißbier. Probieren Sie es aus, und bringen Sie Brezn, Radi und Obatzten aus dem Supermarkt mit. Denn die Preise in den Stadtbiergärten sind gesalzen.

Brauereihistorie aus Bayern: Ein kühles Helles unter Kastanien

Es war einmal, vor der Erfindung der Kühlschränke, da konnten die Brauereien in Bayern in den wärmeren sechs Monaten des Jahres kein Bier brauen. Was nicht heißt, dass die Bayern in der braufreien Zeit zwischen April und September keinen Bierdurst gehabt hätten! Dennoch öffneten die Münchner Brauereien vor rund 200 Jahren im Sommer die ersten Biergärten. Die cleveren Brauer lagerten die in den Wintermonaten gefüllten Fässer nämlich in Kellern tief unter der Erde. Dort kühlten sie es mit dem Eis, das im Winter blockweise aus zugefrorenen Seen und Flüssen geschnitten worden war. Seither trinken die Städter ihre Halbe oder Maß Bier unter schattenspendenden Kastanienbäumen, die zu den Brauereien in Bayern gehören.

Urige Brauereien in Bayern: Auf eine Halbe ins Bräustüberl

Bayern ist ein Reiseland mit prachtvollen Burgen, Schlössern, Parks und Klöstern. Und wer A wie Kloster sagt, muss auch B wie Bier sagen. Denn wo ein Kloster, da ist das Bräustüberl selten weit. Bayerische Augustinermönche haben bereits vor hunderten von Jahren begonnen, ihr eigenes Bier zu brauen – nicht zuletzt, um die Fastenzeit gut zu überstehen. Ebenso wie die Benediktiner, die Zisterzienser, die Kapuziner, die Franziskaner oder die Prämonstratenser. Übrigens gab’s in Bayern auch zahlreiche brauende Nonnen.

Klosterbrauereien in Bayern: Im siebten Bierhimmel

Ob untergärig oder obergärig, ob mit viel, wenig oder ohne Alkohol: Genießen Sie doch mal ein süffiges Klosterbräu! Die geschichtsträchtigen religiösen Bauwerke in Bayern waren oft genug auch Talentschmieden in Sachen Braukunst. Besuchen Sie beispielsweise die Wirtsstuben dieser wunderschönen Klosterbrauereien in Bayern:

  • Kloster Andechs am Ammersee in Oberbayern
  • Kloster Irsee bei Kaufbeuren im Ostallgäu
  • Kloster Ettal bei Oberammergau
  • Kloster Scheyern in Bayrischzell am Schliersee
  • Kloster Vierzehnheiligen bei Bad Staffelstein in Oberfranken
  • Kloster Weltenburg am Donaudurchbruch in Regensburg

Die besten Brauereien in Bayern: Unsere persönlichen Ausflugstipps

Eine nicht repräsentative Umfrage im Freundeskreis von Kultur Erbe Bayern zeigt: Diese Braugaststätten in Bayern sind Glücksorte der Braukunst:

  • Herzogliches Bräustüberl am Tegernsee
  • Schlossbrauerei Maxlrain bei Bad Aibling
  • Ayinger Bräustüberl in Aying bei München
  • Augustiner Stammhaus in München 
  • Dampfbierbrauerei Zwiesel in Niederbayern
  • Kathi Bräu Heckenhof in Aufseß in Oberfranken
  • Spitalbrauerei in Regensburg

Ob Bockbier oder Festbier, Dunkelbier oder Schwarzbier, Kellerbier oder Landbier: Viele Menschen in Bayern lieben ihre „Hopfenschorle“ oder ihren „Gerstensaft“ zu jeder Jahreszeit und in allen Lebenslagen. Es heißt auch: Bier ist in Bayern ein Grundnahrungsmittel. Wir von KULTUR ERBE BAYERN wünschen Ihnen wunderbare Ausflüge rund um die Brauereien in Bayern und viel Freude beim Ausprobieren der Biersorten.

Sie möchten auch zum Freundeskreis von KULTUR ERBE BAYERN gehören und mithelfen, unsere Brauchtümer und Kulturschätze zu schützen? Jetzt spenden, Mitglied werden!

Bierland Franken, Adobe Stock #344278258, Albrecht Fietz pixabay, Sven Mieke Unsplash, Nikolai Sorokin

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