Die Waldgaststätte Frauenhäusl in Kelheim

Fast serpentinenartig schlängelt sich die Straße durch den Wald oberhalb der Stadt Kelheim in Richtung Frauenhäusl, das auf einer Lichtung inmitten des Frauenforstes liegt. An der Bezirksgrenze zwischen Niederbayern und der Oberpfalz ist das Gasthaus mit Biergarten gleichermaßen Ziel für Einheimische, Tagesgäste, Motorradfahrer sowie Wanderer aus nah und fern. Denn das Frauenhäusl liegt günstig für eine Rast am Jurasteig, am ostbayerischen Jakobsweg, ja sogar der europäische Fernwanderweg E8 führt internationale Reisende zum Kelheimer Frauenhäusl.

Beliebtes Ausflugsziel im Grenzland

»Wir wollen unsere Gäste so begeistern, dass es ihnen gefällt, dass sie wiederkommen«, ist der Anspruch von Angelika und Anton Hamberger, die seit 2015 die Pächter der Waldgaststätte sind. Während seine Frau Angelika als gelernte Köchin die »Seele des Frauenhäusls« ist und die Gäste mit bayerischer Küche und ihren Backkünsten verwöhnt, ist das Gasthaus für Anton Hamberger, gelernter Fachmann für Systemgastronomie, ein Kraftort zum Auftanken für die Arbeit in der Automobilindustrie.

Ein besonderer Ort ist das Frauenhäusl auch für zahlreiche treue Gäste aus Kelheim und dem Umland, bei denen ein Essen in der Waldgaststätte am Hochzeitstag, am Geburtstag oder an Weihnachten zur Familientradition gehört. »Die Tradition muss gelebt und gepflegt werden«, ist sich Anton Hamberger sicher, der gerne an Schulwandertage zur Waldwirtschaft oder Besuche mit seinem Opa im Frauenhäusl zurückdenkt.

Die Waldgaststätte Frauenhäusl in Kelheim

Das Frauenhäusl selbst hat eine lange gastronomische Tradition, die 1866 mit dem Umbau zum Forsthaus mit Gastwirtschaft begann. Auch an die Geschichte des Frauenhäusls und die Geschichten, die über den Ort erzählt werden, können sich noch viele Einheimische und Stammtischmitglieder erinnern. Im Jahr 1795 wurde es als Kurhaus und Sommersitz für die Stiftsdamen vom Regensburger Niedermünster erbaut, in deren Besitz sich auch der Frauenforst befand. Internationale Bedeutung erlangte das Frauenhäusl durch den Kapuzinerpater Siegfried »von Frauenhäusl« (Alois Schneider), der als Missionar in Chile von 1896 bis 1954 als Freund der Mapuche-Indianer und unerschrockener Kämpfer für ihre Rechte bekannt wurde. Eine Gedenktafel lässt den wohl berühmtesten »Frauenhäusler« nicht in Vergessenheit geraten, der am 19. September 1868 an diesem Ort das Licht der Welt erblickt haben soll.

Angelika Hamberger kocht im Frauenhäusl traditionell: Mittags stehen Schweine- und Sauerbraten oder Wildgerichte (von örtlichen Jägern) auf der handgeschriebenen Speisekarte an der Hauswand, nachmittags gibt es Kaffee (von einer regionalen Rösterei) und selbstgebackene Kuchen, der Abend in der Gaststube oder im Biergarten klingt bei einer Brotzeit mit einem kühlen Bier oder einem fruchtigen Wein aus.

»Ein Wirtshaus lebt mit dem Stammtisch«, ist sich Wirt Anton Hamberger sicher und ein Mitglied des Stammtisches bringt es auf den Punkt: »Das ist unser Tisch und das ist unsere Familie.« Die Wirtsleute können sich glücklich schätzen, sogar Gastgeber für mehrere Stammtische zu sein. Der engagierte Einsatz der Mutter des Gastwirts, die leidenschaftliche Volksmusikerin ist und sieben Instrumente spielt, bringt auch regel- mäßig den Musikantenstammtisch im Frauenhäusl zusammen, der für die Gäste zünftig aufspielt. Neben den Stammtischen und der Volksmusik haben Schaf- kopfturniere bei den Hambergers einen hohen Stellenwert, denn Angelika und Anton Hamberger haben sich beim Schafkopfen kennengelernt. Die Philosophie des Frauenhäusls fasst Anton Hamberger treffend zusammen: »Des Scheene is, dass de Leit do zam kemman!«

Autorin: Die Historikerin Ilona Pawlitschko ist seit 2018 Regionalvertreterin für Niederbayern bei Kulturerbe Bayern.

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Name:

Waldgaststätte Frauenhäusl

Adresse:

Frauenhäusl 1, 93309 Kelheim

Kontaktdaten: