Für Stifterin Elisabeth Schosser ist es eine wahre Herzensangelegenheit, das Bewusstsein der nachwachsenden Generationen für die Belange des Denkmalschutzes zu schärfen. Auf diese Weise soll deren Identifikation mit dem baulichen Erbe und damit letztlich mit ihrer Heimat gefördert werden. Elisabeth Schosser kündigte an, dass die von ihr initiierte Stiftung deshalb einen Jugenddenkmalpreis ausloben werde, so dass sich junge Menschen bis 25 Jahre auf kreative Weise mit diesem Thema auseinandersetzen können. Dieses Anliegen habe auch ihren verstorbenen Mann Erich, den „politischen Vater“ des bayerischen Denkmalschutzgesetzes, zu seinem Engagement motiviert.
Sowohl Generalkonservator Mathias Pfeil als auch Kultusminister Ludwig Spaenle würdigten das Lebenswerk von Erich und Elisabeth Schosser. Pfeil erinnerte bei der Feierstunde im Säulensaal des Landesamts für Denkmalpflege an die enormen Widerstände, mit denen sich Erich Schosser und seine Mitstreiter in den 1960er Jahren konfrontiert sahen. Als ein ungebremster Fortschrittsglaube und das Streben nach wirtschaftlicher Prosperität vorherrschten, stießen sie eine gesellschaftliche Diskussion über den Umgang mit der historischen Bausubstanz an. Menschen wie Erich Schosser erkannten die identitätsstiftende Kraft der Denkmalpflege. Wie Spaenle betonte, stellt diese eine Art Lackmustest dar, dem die Kulturpolitik unterzogen werde.
Spaenle verwies schließlich auch auf die enge Verbindung zwischen Schosser-Stiftung und dem Verein Kulturerbe Bayern e.V., der die Stiftung treuhänderisch verwalten wird. Dessen Vorsitzender Johannes Haslauer sah darin einen „wunderbaren Auftakt“ für die Gründung der Stiftung Kulturerbe Bayern, die 2018 erfolgen soll. Ganz im Sinne des abschließenden Appells von Elisabeth Schosser. Sie wünschte sich einen Denkmalschutz, der die Menschen in den Mittelpunkt rückt.