30 ebenso interessante wie schützenswerte Objekte wurden uns ans Herz gelegt. Natürlich hätte Kulturerbe Bayern am liebsten jedes einzelne sofort übernommen und umsorgt. Aber wir hatten die Qual der Wahl und mussten uns für eines entscheiden.
Die Wahl fiel auf ein spätmittelalterliches Wohnhaus, erbaut 1409, mit der Adresse Judengasse 10 in Rothenburg ob der Tauber. Das verfügt über einzigartige historische Ausstattungsmerkmale wie der einzigen bislang entdeckten Mikwe Rothenburgs und einer jahrhundertealten Bohlenstube.
Vorgeschlagen wurde der notleidende Schatz vom Verein Alt-Rothenburg e.V., der das Gebäude vor zwei Jahren erworben hatte. Alleine wäre der örtliche Verein nicht in der Lage gewesen, das Haus instand zu setzen.
Bei der Entscheidung für den ersten Kulturerbe-Bayern-Schützling waren viele Kriterien von Bedeutung. Neben der Frage des finanziellen Rahmens und attraktiver Nutzungsperspektiven spielte vor allem die Unterstützung durch Ehrenamtliche vor Ort eine wesentliche Rolle. Eine Gruppe von Experten aus den Bereichen Denkmalpflege, Architektur und Liegenschaftsverwaltung hat die aussichtsreichsten Objekte vor Ort besichtigt. Schließlich wurde dem Vorstand von Kulturerbe Bayern die Judengasse 10 als erster Schützling empfohlen.
„Die Bandbreite und die Qualität der eingereichten Vorschläge für den ersten Schützling waren ungemein hoch“, berichtet Dr. Andreas Hänel, ehrenamtlicher Berater des Vorstands von Kulturerbe Bayern, Projektleiter Referenzobjekt und einer der Gründungsstifter für die geplante Stiftung Kulturerbe Bayern. „Sie reichten vom einfachen Armenhäusl bis zum Fuggerschloss“. Für das Denkmal in Rothenburg habe die hohe kulturgeschichtliche Bedeutung mit der einzigartigen Kombination einer mittelalterlichen Bohlenstube und einer der ältesten bekannten Mikwen in Bayern gesprochen. „Mit dem Verein Alt-Rothenburg verfügt Kulturerbe Bayern vor Ort außerdem über einen ausgezeichneten Partner für die weitere Zusammenarbeit. Es ist unser Ziel, zügig die bauvorbereitenden Maßnahmen auf den Weg zu bringen und möglichst schon 2019 mit der Instandsetzung zu beginnen“
Alle Rettungskandidaten, die nicht den Zuschlag erhalten konnten, sind uns Ansporn, als „bayerischer National Trust“ den eingeschlagenen Weg kraftvoll weiter zu gehen und dem ersten Objekt bald weitere Schützlinge folgen zu lassen.

„Wenn es uns gelingt, die Judengasse 10 in Rothenburg wieder zu beleben, werden wir auch andere, noch größere Herausforderungen, meistern“, ist sich der Vorsitzende von Kulturerbe, Dr. Johannes Haslauer, sicher. „Die Menschen in Bayern hegen eine große Zuneigung zu geschichtsträchtigen Gebäuden und zur überlieferten Kulturlandschaft. Diese Begeisterung wollen wir für die Erhaltung der Schätze fruchtbar machen“.
Erfahren Sie mehr über unsere Vision für die Judengasse 10 und wie Sie helfen können.